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Hot Dog Berlin - Die Erfolgsgeschichte eines Low-Budget-Werbespots


Über Low-Budget-Werbespots habe ich in einem anderen Blogartikel bereits geschrieben. In diesem Artikel möchte ich Euch gerne an der Entstehung von unserer mehrfach ausgezeichneten Werbespotkampagne Hot Dog Berlin teilhaben lassen.

Die Entstehung der Hot Dog Berlin-Werbespots

Es war 2013, ein guter Freund von mir war Inhaber des Hot Dog Berlin-Imbisses am Kurfürstendamm. Ein toller, gemütlicher Laden im American-Diner-Style.

Des Öfteren habe ich ihn dort im Laden besucht, ich mochte die entspannte Atmosphäre sehr und er war auch nicht weit von meiner damaligen Wohnung entfernt. Es war ein Ort, wo man mal eben "schnell rumkommt". Wie ich da so saß und meinem Kumpel bei der Arbeit Gesellschaft geleistet habe (bzw. ihm bei der Arbeit zugesehen habe), betraten die unterschiedlichsten Kunden den Laden. Tagsüber waren es viele Geschäftsleute und Touristen aus aller Welt und auch der ein- oder andere Promi war mal mit dabei. Nachts schwärmten dann die grölenden Jugendlichen in den Imbiss, die gerade auf dem Weg in einen der damals angesagten Clubs der Nachbarschaft waren. So durfte ich Zeuge sein von vielen skurrilen Begegnungen, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können.

Das hatte schon richtigen Sitcom-Charakter und ich dachte mir: Da muss man doch was draus machen. Warum eigentlich nicht einen Werbespot für genau diesen Laden drehen? Einfach nur so zum Spaß. Gesagt, getan. Wie bereits erwähnt, war das Klientel sehr durchmischt und wie man es gerade in der heutigen Zeit sehr deutlich mitbekommt, bestimmen immer mehr Vorurteile und Klischees das Bild unserer Mitmenschen. Ob es nun die Herkunft, die Hautfarbe oder auch die soziale Stellung in unserer Gesellschaft ist, alles und jedem wird ein Stempel aufgedrückt, der so leicht nicht mehr abzurubbeln ist.

Inhalt der Werbespots

Der Hauptcharakter in den drei Werbespots heißt Tom. Tom ist der Hot Dog Verkäufer, er spricht ausschließlich in schnellem und lautem Englisch (mit Bostoner Akzent) und widmet sich lieber mit oberflächlichen Dialogen den zwei amerikanischen High-School-Girls hinter der Theke, als sich um seine Kundschaft zu kümmern. Dass der Imbiss sich in Deutschland und nicht in Amerika befindet, scheint für Tom keine Rolle zu spielen. Schließlich ist Englisch die Weltsprache und was soll er sich da mit kompliziertem Deutsch abmühen. Jeder hat ihn zu verstehen. Der Imbiss ist in den Werbespots übertrieben amerikanisch eingerichtet, überall sticht uns die Amerika-Flagge ins Auge und am Ende eines jeden Spots wird im Glitterregen voller Inbrunst "USA, USA" gerufen. In jedem Spot betritt ein anderer klischeebehafteter Kunde den Imbiss. Alle drei Spots funktionieren alleine, ergeben aber im ganzen wieder einen eigene runde Story.

Interessantes über die Darsteller der Werbespots

Zum Cast gibt es in der Tat einige lustige Fakten. Hot Dog-Verkäufer Tom heißt im waren Leben auch Tom (Thomas Halloran) und ist weder Hot Dog-Verkäufer noch Schauspieler, sondern ein toller Künstler. Er malt riesige Bilder und führt auch Auftragsarbeiten an großen Hausfassaden durch. Heute lebt er in New York und geht wieder seiner Kunst nach. Kommen wir zum zweiten Hauptdarsteller des ersten Werbespots, womit wir wieder ein unverschämtes Klischee erfüllen: Der asiatische Tourist, natürlich mit großem Fotoapparat um den Hals und einem Reiseführer in der Hand. Dieser asiatische Tourist ist in Wirklichkeit ein guter Freund von mir und ein berühmter mongolischer Künstler. In der Mongolei kennt ihn so ziemlich jeder und seine Bilder werden in den großen Galerien dieser Welt ausgestellt. Otgonbayar Ershuu (Otgo) hat einen ausgeprägt trockenen Sinn für Humor und somit sagte er auch ohne zu zögern zu, auch wenn er am Set noch gar nicht wusste, was er genau machen soll. Seine Reaktionen im Spot sind absolut echt und nicht gespielt, er wusste nicht, was auf ihn zukommt oder er reagieren soll, hat auch kein einziges Wort von dem verstanden, was Tom ihm da vor der Kamera verbal an den Kopf geschmissen hat. Obwohl Tom und Otgo im wahren Leben keine Schauspieler sind: Man hätte sie nicht besser casten können. Im zweiten Werbespot betritt Michael Specht als Kunde den Laden. Ich bin unendlich glücklich und auch dankbar darüber, dass ich Michael für unsere Spots gewinnen konnte. Natürlich fliegen einem auch in diesem Spot wieder Vorurteile und Klischees um die Ohren, was natürlich so gewollt ist. Michael Specht kennt man natürlich nicht nur von diversen Werbespots, er ist auch öfters im TV und Kino zu sehen. Im dritten Spot schließt sich der Kreis und the one and only Jerry Kwarteng betritt den Imbiss und übernimmt im Spot das Ruder. Und dann sind da natürlich noch die beiden amerikanischen High-School-Girls Anastasia und Mara, bei denen nicht so ganz klar ist, was sie eigentlich hinter dem Verkaufstresen zu suchen haben, natürlich kommt die Klischee-Erfüllung auch bei ihnen nicht zu knapp.

Bilder anklicken um zu vergrößern

Die Dreharbeiten zu den Werbespots

Alle drei Spots haben wir sportlich an einem Tag abgedreht. Natürlich gab es ein Drehbuch und alle wussten was zu tun war, jedoch hatten die Darsteller sehr großen Spielraum. Die inhaltliche Idee stand, jedoch wollte ich, dass die Darsteller ihre Rolle möglichst frei interpretieren. Kein Take war wie der nächste und der zweite Spot mit Michael Specht war direkt nach dem ersten Take im Kasten. Der Dialog wurde im Original komplett improvisiert und dauerte ca. 10 Minuten. Wie das aussah, könnt ihr weiter unten im Bloopers-Reel (Outtakes), sehen.

Die Auswertung der Werbespot-Trilogie

Die Werbespots waren keine klassische Auftragsarbeit, weder stand Werbeagentur dahinter, noch war eine TV-Auswertung vorgesehen, auch hatte es der Imbiss nicht nötig, neue Kundschaft mit dem Spot anzuwerben. Es sollte eher ein imagebetonender Spot sein der Spaß macht und viele Zuschauer unterhält. Dass die Werbung über Wettbewerbspotenzial verfügt, haben mir einige Kollegen erst mit der Zeit gesagt.

Unser Werbespot Hot Dog Berlin auf internationalen Filmfestivals

Die Werbung kursierte schon einige Zeit im Netz. Immer wieder sagten mir Leute, wie lustig aber auch durchdacht sie diese Werbung finden. Sie sei witzig, hat aber auch eine wichtige Message. Sie rieten mir, unsere drei Hot Dog Berlin-Werbespots auf geeigneten Filmfestivals einzureichen. Mittlerweile kommen zum Glück mehr und mehr Festivals davon ab, eigene auszufüllende Einreichformulare und Sichtungskopien anzufordern. Das bedeutet sowohl für die Festivals, als auch für den Filmemacher sehr viel Arbeit und bringt einen unvermeidbaren Verwaltungsaufwand mit sich. Viele Festivals nutzen daher eine der Online-Festivalplattformen, bei denen der Filmemacher oder die Produktionsfirma seine Projekte einreichen kann.

So habe ich Hot Dog Berlin erst 2016 auf den verschiedensten Festivals eingereicht, einige sind reine Online-Wettbewerbe, andere hingegen sind Festivals mit Live-Screenings.

Mittlerweile haben die Hot Dog Berlin Werbespots einige Awards gewonnen:

12 Months Film Festival 2016, Rumänien (Best Commercial of the Month)

Texas Ultimate Shorts 2016 (Best Comedy Short-Short)

Berlin International Cinefest 2016 (Best Commercial)

Broken Knuckle Film Festival, New York, USA 2016 (Best Commercial)

Wendys Shorts Awards 2017 (Best Commercial)

Das Fazit der Geschichte

Wenn man mal bedenkt, dass die Hot Dog Berlin-Werbespots ursprünglich nicht für eine Festivalauswertung vorgesehen waren, nach drei Jahren aus der Schublade hervorgeholt wurden um sie dann eher beiläufig auf einigen Festivals einzureichen, für den Wettbewerb angenommen wurden und sogar noch Preise gewonnen haben, ist das Resultat doch echt super. Einer dieser Awards freut mich ganz besonders: Alle Kategoriegewinner des Broken Knuckle Film Festivals 2016 in New York wurden für einen Tag im US-Fernsehen ausgestrahlt.

Somit hatten wir Hot-Dog-Verkäufer Tom wieder dort, wo ihn jeder versteht: In Amerika!

Und alle rufen: "USA! USA! USA!".

Hier nun die drei Spots hintereinander, ganz am Schluss gibt es noch das Bloopers-Reel. :) Viel Spaß beim Anschauen!

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